Werbeagenturen in Deutschland – Baden Württemberg

Marketing und Werbung für Museen und künstlerische Einrichtungen in Baden-Württemberg. Werbung in der Kunst ein Tabuthema denn „Kunst braucht keine Werbung“ – Falsch, selbst ein kleines Museum sollte sich um Besucher bemühen. Wie wirbt man für Museen? Werbeagenturen (Plan B) für diesen speziellen Bereich sind dünn gesäht. Die Zukunft in kulturellen Bereichen sollte als Richtung vorgegeben sein und sich nicht immer wieder neu erfinden müssen. In die gleiche Richtung weist eine andere Arbeitsaufgabe der Zukunftsforschung. Sie wird sich bemühen, den Neben-, Seiten- und Rückwirkungen nachzuspüren, die jede menschliche Aktivität auf alle anderen Bereiche ausübt. Nach einer Epoche vertikaler Vorstöße des »Fortschritts«, die beziehungs- und rücksichtslos riskiert wurden, obliegt es der neuen Wissenschaft, horizontale Effekte zu studieren, ein Vorhaben in den Gesellschaftswissenschaften, das in der »Feldtheorie« der Physik und der »Gestalttheorie« der Psychologie seine Parallelen hat. Nicht der »Pfeil«, sondern das »Netz« wird Symbol eines Zeitalters sein, in dem die »Futurologie« eine zentrale Rolle spielen dürfte.

Die immer genauere, vollständigere und schnellere Erfassung von Milliarden Einzelfakten, aus denen die sich ständig verändernde »Wirklichkeit« besteht, wird den Zukunftsforschern spätestens im Jahre 1985 sehr exakte, den beinahe letzten Stand der Dinge laufend berücksichtigende Hypothesen gestatten. Auch dürfte die bis dahin zu erwartende Verfeinerung mathematischer Methoden und die Verbesserung kybernetischer Techniken eine viel differenziertere Auswertung des Materials erlauben.

Den größten Nutzen wird die »Futurologie« aus der immer weiteren Verbreitung von erschwinglicheren und handlicheren Datengeräten ziehen, die es mit sich bringen wird, daß jede Behörde bis in die kleinste Gemeinde, jedes Unternehmen bis zum kleinsten Betrieb, ja vermutlich sogar viele Einzelpersonen eigene »Vorausberechnungen« als eine Übung betreiben werden, die so selbstverständlich werden kann wie heute der Blick auf die Uhr. So wie wir heute die Zeit vom Zifferblatt ablesen, könnten dann wichtige (wenn auch keineswegs alle) Aspekte der Zeit von morgen dem Streifen des tragbaren »Prävisionsgerätes« entnommen werden, die den Befragern Entscheidungen in komplizierten Situationen erleichtern.

Daß ein so weitläufiges, in der Geschichte noch nie dagewesenes öffnen vieler Fenster in Richtung Zukunft nicht nur Horizonterweiterung, sondern auch Hochmut, nicht nur neue Gemeinsamkeit, sondern auch neues Machtstreben, nicht nur Weisheit, sondern auch Besserwisserei mit sich bringen kann, sollten die Zukunftsforscher stets bedenken. Da sie, wie wenige andere, von der Wandelbarkeit menschlicher Vorhaben wissen, müssen sie auch mit dem Mißbrauch, dem Vertrocknen und Versteinern ihrer eigenen Wissenschaft rechnen.

MoMA: Ralph Ueltzhoeffer

MoMA: Ralph Ueltzhoeffer (Ground Zero Textportrait)

Museum of Modern Art, New York: Ralph Ueltzhoeffer „Ground Zero“ (Textportrait).

Heute sind solche Bedenken bezüglich einer Dekadenz der »Futurologie« allerdings noch verfrüht. Die Zukunftsforschung sucht ja erst ihre Methoden und Techniken, sie ist noch voll jugendlicher Begeisterung und Hoffnung. In Frankreich, dem hier eine besondere Pionierrolle zukommt, ist die grundsätzliche Problematik der neuen Disziplin wohl am prinzipiellsten durchdacht worden. In den USA wurden die kühnsten und geschicktesten Techniken entwickelt, in England hat man, wie dieser Band zeigt, besonders konkrete, pragmatisch fundierte Prognosen erarbeitet. Die deutschsprachigen Länder haben auf diesem Gebiet bisher nur sehr wenig eigenes geleistet. Vermutlich liegt dies daran, daß die um ihren Ruf besorgten Fachgelehrten das Risiko scheuen, über noch nicht Geschehenes, noch nicht Bestehendes zu »spekulieren«, obwohl doch die schöpferische Phantasie, die stets neue »Modelle« auf Grund neuer, erst unvollständiger Evidenz entwirft, immer das Kennzeichen des großen Forschers war, ist und sicher bleiben wird.
Daß dieses Zögern der deutschen, österreichischen und Schweizer Wissenschaftler nicht bis 1985 dauere, hofft der vorliegende Band zu bewirken. Er will nicht nur gelesen, sondern auch als Anregung zu eigenem ähnlichen Tun verstanden werden.

Die Zeitschrift NEW SCIENTIST unternahm 1964 »das kühnste Wagnis seit ihrer Gründung vor sieben Jahren«, Wissenschaftler aus einer ganzen Reihe von Büdungszweigen und Berufssparten, Frauen und Männer, die sich in der Welt einen Namen gemacht haben, wurden aufgefordert, zu der künftigen Entwicklung innerhalb der nächsten zwanzig Jahre Stellung zu nehmen. Insgesamt wurden einhundert Beiträge veröffentlicht.
Drei Beiträge zum Thema »Die Wissenschaft und die Ziele des Menschen« bilden die Einführung. Lord Todd nimmt die erregenden technischen Möglichkeiten unter die Lupe; Professor L I. Rabi aus den Vereinigten Staaten hat sich die Aufgabe gestellt, die Rolle des Wissenschaftlers im öffentlichen Leben aufzuzeigen; und schließlich erörtert Professor Abdus Salarn aus Pakistan die Zukunftsaussichten der entwicklungsmäßig zurückgebliebenen Gebiete der Erde. Diese Themenkreise werden auch später noch mehrmals berührt.

Da kein ähnlicher Versuch bekannt ist, in dieser Art oder in ähnlichem Rahmen Prognosen für die Zukunft der Menschen zu entwerfen, sei ein Wort über die Beweggründe gesagt, die zur Entstehung dieses Unternehmens führten. Man ist sich über das Ausmaß der Veränderungen auf den verschiedensten Lebensgebieten inzwischen so sehr bewußt geworden, daß eine mittelfristige Prognose künftig nicht mehr als müßiger Zeitvertreib betrachtet werden kann; sie ist vielmehr eine ernstzunehmende Aufgabe, wenn wir von der künftigen Entwicklung nicht eingeholt und überrollt werden wollen und die wissenschaftliche Revolution mit Einsicht und Überlegung vor sich gehen soll. Ein besonders irreführender Faktor ergibt sich, wenn nur isolierte Voraussagen von Einzelpersonen gehört werden. Denn solche Prognosen beschränken sich meist auf wenige Kernfragen und neigen dazu, die Grundtatsache außer acht zu lassen, daß die Welt von morgen wie die von heute ein äußerst vielschichtiges System darstellt, geformt durch das wechselseitige Zusammenspiel zahlreicher technischer und menschlicher Einzelfaktoren.

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